Keine Kenntnis von Nichts
Ein Aufsichtsrat nach 20 Jahren Arbeit

Im Februar 2019 kann Landrat Klaus Wiswe sein 20-jähriges Jubiläum als Landrat begehen. Zugleich trägt er seit 20 Jahren als Vorsitzender des Aufsichtsrates des Allgemeinen Krankenhauses Celle Verantwortung und bemüht sich, in die Aufgabe einzuarbeiten.

Den Landkreis hat er mit behäbiger Ruhe geführt, den Aufsichtsrat des AKH Celle ebenfalls. Was aber im Landkreis funktioniert hat, das hat in dem sensiblen Wirtschaftsbetrieb Allgemeines Krankenhaus Celle (AKH) zum Kollaps geführt.
„Zu viele Fragen können die Atmosphäre vergiften“, hatte Wiswe noch Ende Oktober 2018 Betroffene Mitarbeiter kritisiert. Jetzt kann es ein, dass er mehr Fragen zu beantworten hat als es ihm lieb ist.

Der für die SPD im Aufsichtsrat sitzende Maximilian Schmidt, selbst Hauptgeschäftsführer der gewerkschaftsnahen Bildungseinrichtung „Arbeit und Leben“ fordert, dass „Kontrollinstrumente voll ausgeschöpft werden müssen“. Er bezieht diese Forderung allerdings auf künftige Entscheidungen, nicht auf die Entscheidungen, an denen er lange Jahre in der Vergangenheit mitgewirkt hat.

Vorausgegangen waren aus heutiger Sicht „fette Jahre“, in denen die AKH-Gruppe Gewinne gemacht hat. So berichtete die CZ über die Bilanzpressekonferenz im Juli 2017, dass die AKH-Gruppe bereits im dritten Jahr in Folge schwarze Zahlen schreibe und das „Geschäftsjahr 2015 mit einem Plus von über 3 Millionen Euro abgeschlossen“ hatte.

„Der Aufsichtsrat hat offenbar kein funktionierendes Controlling eingerichtet“, meint der FDP Fraktionsvorsitzende Joachim Falkenhagen, der nicht Mitglied des Aufsichtsrates ist. Er fügt hinzu „es müssen doch bei jedem Mitglied des Aufsichtsrates die Warnleuchten angegangen sein, wenn von einem Geschäftsjahr zum anderen der Bilanzgewinn auf 700 Tsd. Euro (2017) fällt“.

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