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Freie Demokraten helfen der Bahnhofsmission

Das ist eine menschliche Geste

Zwei Stunden sollte die Aktion dauern, wer sich jedoch darauf verließ, ging am Samstagvormittag leer aus. Innerhalb von weniger als einer Stunde waren die prall gefüllten Stofftaschen – mit FDP-Emblem darauf und 60 an der Zahl – vergriffen. Bereits vor dem geplanten Start um zehn Uhr fanden sich einige Celler vor der provisorisch eingerichteten Ausgabestelle am Eingang zur Bahnhofsmission ein. „Heute gibt es für jeden zwei Taschen und noch eine Stoffmaske dazu – frisch genäht“. Mit diesen Worten händigt die Leiterin der Celler Bahnhofsmission, Daniela Brückner, die Präsente aus. 

Nehmt doch Schokolade mit

Sehr zügig nehmen diejenigen, die sich anstellen, sie einschließlich der Maske entgegen. Sie wollen nicht viel reden, schauen auch nicht in den Beutel hinein, nur schnell in jede Hand eine Tasche und dann eilen sie einem der Ausgänge entgegen. Für manche ist es ein Ersatz für die ‚Tafel‘, die zur Zeit Corona-bedingt geschlossen ist, für andere nicht. „Schön, dass es so etwas gibt, gerade in diesen Zeiten“, sagt eine 40-jährige Cellerin, während sie Lebensmittel und Drogerieartikel in ihrem mitgebrachten Einkaufstrolly verstaut – Äpfel, ein Paket Huths-Kaffee, Duschgel, Nudeln, Mehl, Zucker, Shampoo und vieles mehr. „Nehmt noch Schokolade mit“, setzt Brückner nach. Eine Kiste mit Ostersüßigkeiten ist gespendet worden.

Wir wissen um die Bedürftigkeit

Überwiegend kann sich die Mitarbeiterin der Bahnhofsmission jedoch anderen Tätigkeiten widmen – die Wiedereröffnung könnte demnächst erlaubt werden -, es sind an diesem Vormittag drei Kommunalpolitiker der FDP vor Ort, die sie entlasten und die Aushändigung übernehmen. Initiator der karitativen Aktion ist der Vorsitzende des FDP-Ortsverbandes Celle, Björn Espe. „Ich möchte etwas für die Menschen tun, die momentan nichts haben“, sagt der Banker. Schon vor Corona hat er sich in die Arbeit der Bahnhofsmission eingebracht, er weiß ebenso wie seine Parteikollegen Jutta Krumbach und Robert Kudrass um die Bedürftigkeit von zahlreichen Bewohnern der Stadt. Kaum hatte Espe die Idee geboren, die Corona-Zeit mit Hilfsrationen meistern zu helfen, fand er in und außerhalb der Partei großzügige Spender. „Eine vierstellige Summe Bargeld und Sachspenden kamen schnell zusammen“, berichtet Espe.

Geschäfte haben geholfen

Etliche Geschäftsbetreiber der City sorgten dafür, dass 30 Taschen im Wert von 40 Euro gepackt werden konnten. Frau Brückner hatte eine Liste geschrieben. „Was nötig und praktikabel ist“, erläutert sie deren Basis. Hartmut Wegner stattet einen kurzen Besuch ab, will sehen, wie alles läuft. „Nicht jeder ist in der Lage, seinen Lebensunterhalt selbständig zu bestreiten“, nennt er als Motivation für seine Spendenbereitschaft. Dass es manchen der Adressaten nicht leichtfällt, die Geschenke anzunehmen, ist abzulesen vor der Ausgabestelle. „Manche stehen abseits, sie trauen sich nicht“, berichtet Daniela Brückner. Erst nach einladender und ermutigender Geste treten sie heran und lassen sich die Taschen geben. „Das ist eine menschliche Geste“, sagt ein 78-jähriger Celler, kurz bevor er bepackt den Bahnhof wieder verlässt. Er kommt regelmäßig in die Mission: „Hier finde ich Freundlichkeit und Verständnis“, sagt er. 

Schicksale lassen uns nicht kalt

Angesichts solcher Worte könnten die drei Kommunalpolitiker und Daniela Brückner zufrieden sein. Aber Brückners Kommentar am Ende der Aktion: „Ich bin entsetzt“, lässt nicht auf Zufriedenheit schließen. Mit einer so hohen Nachfrage hätte sie nicht gerechnet. Auch Jutta Krumbach und Robert Kudrass können schwer damit umgehen, dass zahlreiche Menschen nicht bedient werden können. Zwischenzeitlich bildete sich eine Schlange, doch das Taschenarsenal war bereits aufgebraucht. „Es ist ein schönes Gefühl, dass wir helfen konnten, aber gleichzeitig ist die Situation bedrückend“, sagt FDP-Kreistagsmitglied Jutta Krumbach, und ihr Parteikollege Robert Kudrass ergänzt: „Wir sehen viele Schicksale, die uns nicht kalt lassen.“ Gleich zu Beginn der neuen Woche werden sie beginnen, wieder Taschen zu packen, damit diese noch vor der möglichen Wiedereröffnung der Bahnhofsmission am Donnerstag bereitstehen.

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